FDP-Stadträte stellen Antrag zur Straßenbeleuchtung gegen Tagesschläfrigkeit

Die FDP-Anfrage im Wortlaut:

 

Straßenbeleuchtung gegen Tagesschläfrigkeit                                                          28.01.2024

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

ein gesunder Schlaf ist von immenser, aber oft unterschätzter Bedeutung – nicht nur für die persönliche Gesundheit, sondern auch wegen möglicher schlafmangelbedingter volkswirtschaftlicher Schäden.

Schlechter Schlaf führt beispielsweise zu einer erhöhten Tagesschläfrigkeit mit daraus resultierenden Aufmerksamkeitsstörungen, kognitiven Einschränkungen, einem geringeren Leistungsvermögen am Arbeitsplatz und einem erhöhten Unfallrisiko. Tagesschläfrigkeit ist nach Angaben der Bundesanstalt für Straßenwesen für rund 16% der LKW-Unfälle verantwortlich, allgemein für 15 bis 20% aller Unfälle, mit geschätzten Kosten allein in den USA von ca. 50 Milliarden Dollar pro Jahr (Zahlen aus „Der Medizinische Sachverständige“, Ausgabe 05/2016).

Jenseits pathologischer Prozesse, die den Schlaf beeinträchtigen können, hat der circadiane Wechsel von Helligkeit und Dunkelheit entscheidenden Einfluss auf die menschliche Schlafrhythmik und Schlafqualität. Dabei wird die Umgebungshelligkeit durch einen besonderen, für das Sehen irrelevanten Lichtsensor in der Retina gemessen, welcher besonders für Licht im blauen Spektralbereich sensitiv ist. Helles, blaues Licht am Morgen fördert daher das Aufwachen und die Wachheit, dasselbe Licht am Abend hingegen kann das Einschlafen erheblich behindern.

Wir beantragen daher:

  • Bei jedem künftig anstehenden Austausch von Leuchtmitteln in Straßenlaternen werden im Wechsel von Laterne zu Laterne zwei Typen von LED-Leuchten eingesetzt: Einer mit hohen Blauanteil und einer mit besonders geringem Blauanteil; alternativ – so technisch möglich – werden LED-Leuchten in derselben Laterne eingesetzt, die beide Spektren abdecken, falls separat schaltbar.
  • Es werden jeweils nur noch die Hälfte aller Laternen gleichzeitig angeschaltet, und zwar morgens diejenigen mit hohem Blauanteil und abends diejenigen mit geringem Blauanteil. Die Leuchtmittel sind so zu wählen, dass die Gesamtausleuchtung der Straßen ausreichend bleibt, also den Wegfall der Hälfte der aktiven Laternen kompensiert.
     

Wir erhoffen uns von dieser Maßnahme eine Verbesserung der Schlafqualität, mit den dadurch zu erwartenden positiven Folgen (siehe oben). Die Maßnahme ist zunächst kostenneutral, da die Leuchtmittel nur dann ersetzt werden, wenn dies ohnehin ansteht. Durch das Aktivieren von immer nur der Hälfte der Laternen und den Einsatz von LED-Leuchtmitteln (wo dies nicht ohnehin schon geschehen ist) erwarten wir zudem eine Stromersparnis. In Bereichen, wo die Laternen nicht wie beschrieben geschaltet werden können, sollen die technischen Voraussetzungen dafür immer dann geschaffen werden, wenn größere Sanierungsmaßnahmen in dem entsprechenden Straßenzug anstehen.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Holger Schulze                                                        Michael Székely
FDP-Stadtrat                                                                          FDP-Stadtrat