Entlastung der Stadtverwaltung durch Künstliche Intelligenz
Der Antrag der FDP-Stadträte im Wortlaut:
Antrag „Entlastung der Stadtverwaltung durch Künstliche Intelligenz“ 27. April 2023
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
die alljährliche Aufstellung des Stellenplans für die Haushaltsberatungen führt immer wieder zu hitzigen Diskussionen im Stadtrat, nicht nur bezogen auf die Anzahl, sondern insbesondere auch bezüglich der Priorisierung neu zu schaffender Stellen. Verschärft wird die Situation durch den zunehmenden Fachkräftemangel, der bereits jetzt schon dazu führt, dass geschaffene oder freiwerdende Stellen immer häufiger nicht oder nur mit großer zeitlicher Verzögerung besetzt werden können.
Die aktuellen Entwicklungen im Bereich künstlicher Intelligenz, etwa der großen Sprachmodelle wie chatGPT, lösen bei vielen Bürgerinnen und Bürgern die Sorge aus, die KIs könnten in Zukunft zu einem Verlust ihrer Arbeitsplätze führen. Vor dem Hintergrund des geschilderten Fachkräftemangels sehen wir diese Gefahr nicht. Im Gegenteil erscheint es uns künftig zunehmend unvertretbar, Tätigkeiten, die auch von einer KI erledigt werden könnten, noch von Menschen machen zu lassen. Ganz besonders gilt dies für Routinearbeiten, wie sie gerade auch im Bereich öffentlicher Verwaltungen anfallen. Hier besteht nach unserer Überzeugung ein enormes Potential, einfache Aufgaben an eine geeignete KI zu delegieren, und zwar nicht mit dem Ziel, bestehende Arbeitsplätze zu reduzieren, sondern um Ressourcen freizusetzen, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Stadtverwaltung sich den anspruchsvolleren und erfüllenderen Aufgaben zuwenden können, die eben nicht einfach zu automatisieren sind. Dies würde auf der einen Seite die Produktivität der Stadtverwaltung steigern und zum anderen das oben beschriebene Problem der nicht zu besetzenden freien Stellen entschärfen.
Um einen Eindruck zu vermitteln, welche Aufgaben eine KI übernehmen könnte, haben wir zwei KI-Systeme selbst befragt. Auf die Frage:
Bei welchen Aufgaben einer öffentlichen Stadtverwaltung könntest Du Hilfestellung leisten?
antwortete uns beispielsweise chatGPT:
Als künstliche Intelligenz kann ich bei verschiedenen Aufgaben einer öffentlichen Stadtverwaltung Hilfestellung leisten. Einige Beispiele könnten sein:
- Datenanalyse und -verarbeitung: Ich kann große Datenmengen analysieren und dabei helfen, Erkenntnisse und Trends zu identifizieren. Dies kann bei der Planung von städtischen Infrastrukturen, der Verkehrsplanung oder der Analyse von Umweltdaten hilfreich sein.
- Kundenbetreuung und Bürgerservice: Ich kann als Chatbot oder Sprachassistent fungieren und Bürgeranfragen bearbeiten. Ich kann Informationen zu städtischen Dienstleistungen, Öffnungszeiten von Ämtern oder Antragsverfahren bereitstellen und auf häufig gestellte Fragen antworten.
- Automatisierung von Prozessen: Ich kann bei der Automatisierung von wiederkehrenden oder standardisierten Prozessen helfen, wie etwa der Genehmigung von Bauprojekten oder der Verwaltung von städtischen Ressourcen.
- Forecasting: Ich kann auf Basis von historischen Daten Vorhersagen treffen, wie etwa zur Entwicklung von Bevölkerungszahlen oder zu saisonalen Schwankungen im öffentlichen Verkehr.
- Sprach- und Textanalyse: Ich kann helfen, unstrukturierte Daten wie Texte aus sozialen Medien oder E-Mails zu analysieren und wichtige Informationen herauszufiltern. Dadurch kann die Stadtverwaltung schneller auf Bedürfnisse und Anliegen der Bürger reagieren.
Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, wie ich als künstliche Intelligenz bei der Arbeit einer öffentlichen Stadtverwaltung unterstützen kann. Letztendlich hängt es jedoch davon ab, welche Aufgaben die Stadtverwaltung priorisiert und welche Bedürfnisse und Anforderungen sie hat.
Dessen Nachfolger GPT4 hingegen antwortete auf dieselbe Frage bereits noch detailreicher:
Als KI-Modell kann ich bei verschiedenen Aufgaben einer öffentlichen Stadtverwaltung Hilfestellung leisten, indem ich Informationen bereitstelle und Vorschläge mache. Hier sind einige Beispiele:
- Bürgerservice: Informationen über Öffnungszeiten, Zuständigkeiten und Kontaktinformationen von Ämtern und Behörden bereitstellen.
- Stadtplanung und -entwicklung: Informationen über Bauvorschriften, Zoning, Verkehrsplanung und Umweltbelange bereitstellen, sowie Best-Practice-Beispiele aus anderen Städten und Regionen präsentieren.
- Kommunale Finanzen: Informationen zu städtischen Haushalten, Investitionsprojekten, Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogrammen bereitstellen.
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit: Informationen und Vorschläge zur Verbesserung der Energieeffizienz, Mülltrennung, Recycling, Luftqualität und nachhaltigen Stadtentwicklung bereitstellen.
- Soziale Dienste: Informationen zu sozialen Einrichtungen, Beratungsstellen, finanzieller Unterstützung und Integrationsprogrammen bereitstellen.
- Bildung und Kultur: Informationen zu Schulen, Bibliotheken, Museen, Veranstaltungen und Freizeitmöglichkeiten bereitstellen.
- Sicherheit und Ordnung: Informationen über Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste, Notfallnummern und Sicherheitsmaßnahmen bereitstellen.
- Wirtschaftsförderung: Informationen über lokale Unternehmen, Gewerbegebiete, Wirtschaftsinitiativen und Förderprogramme bereitstellen.
- Gesundheitswesen: Informationen über Krankenhäuser, Ärzte, Apotheken und Gesundheitsdienstleistungen bereitstellen.
Selbstverständlich sind dies nur Beispiele, deren Umsetzbarkeit geprüft werden müsste. Wir beantragen daher, der Stadtrat möge beschließen:
Die Stadt Erlangen prüft den Einsatz von KI-Systemen zur Entlastung und Produktivitätssteigerung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
Ziel ist ein Pilotprojekt, welches optimalerweise wissenschaftlich begleitet und evaluiert werden soll. Hierzu soll Kontakt zu Lehrstühlen der FAU aufgenommen werden, welche über die entsprechende Expertise verfügen.
Wir haben uns bei der Antragstellung bereits von Prof. Andreas Maier, Lehrstuhl für Informatik 5 der FAU beraten lassen, welcher auch für weitere Beratungen der Stadtverwaltung zur Verfügung stehen würde. Insbesondere im Hinblick auf einen sicheren und fehlervermeidenden Einsatz der Technologie.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Holger Schulze Michael Székely
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